Das letzte Mal, als wir am Meer im Camping übernachtet hatten, war es kalt und windig. Deswegen machen wir uns gleich auf die Suche nach einem Bed & Breakfast. Das erste öffnet uns gar nicht, das bedeutet Glück für das zweite. Wir kommen beim Haus Veronika BnB unter. Schön eingerichtete Zimmer und zu Fuss etwa 3 Minuten vom Meer entfernt. Wir lassen uns auf der Karte alle Sehenswürdigkeiten zeigen und reservieren für eine Katamaran Tour am nächsten Morgen. Wir laufen zu Fuss los, wir brauchen wieder einmal etwas Bewegung, denn die meiste Zeit sitzen wir während unserer Reise nur im Wagen. Das wird im Norden, z.B. im Etosha dann noch schlimmer, dort ist es verboten zu Fuss unterwegs zu sein. Verständlich, sonst endet man als Löwenfutter.

Als erstes sehen wir die Strandpromenade und den Leuchtturm. Beim Steg laufen wir bis ganz nach draussen. Dieser hat früher als Landungsbrücke für die Deutschen gedient, wurde aber nie zu Ende gebaut. Auf dem Steg hören wir plötzlich eine uns vertraute Sprache. Ein Pärchen aus Zürich und noch andere Eidgenossen. Diese sind gerade mit der Gruppe hier angekommen und schauen sich alles hier an. Wir plaudern etwas über ihre und unsere Route und was wir bereits gesehen und erlebt haben. Sie sind in einer “kleinen” Reisegruppe von 23 Leuten unterwegs. Das sei doch recht viel meinen wir, doch sie sagen, sie seien bereits in einer Gruppe von 100 Leuten unterwegs gewesen. Das wäre uns definitiv zu viel. Wir verabschieden uns und gehen zur Tiger Reef Beach Bar um den Sundowner zu geniessen. Der Barkeeper macht uns darauf aufmerksam, das man am Horizont Delfine sehen kann. Tatsächlich, da springen drei Delfine in den Wellen um die Wette.

Nach dem Drink kehren wir zurück an den Steg und essen im Jetty Restaurant. Das ist das Restaurant direkt am Ende des Steges. Wir geniessen bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang und lassen uns kulinarisch verwöhnen. Nun aber zurück ins BnB, schliesslich geht es Morgen auf den Katamaran.

Früh aufstehen und frühstücken, man will doch nicht mit leerem Magen auf das Meer. Wir werden direkt bei unserem BnB abgeholt und fahren nach Walvis Bay. Unterwegs laden wir noch 6 Personen aus Österreich auf. Am Hafen angekommen, werden wir erst einmal angeleitet und in englisch- und deutschsprachig unterteilt. Wir gesellen uns zu den deutschsprachigen, obschon da eine Gruppe mit ein, zwei Clowns und Sprücheklopfern dabei ist. Wir steigen auf den Katamaran und fahren los. An Bord wird das weitere Vorgehen der Tour erklärt und plötzlich klatscht es hinter uns. Als ob etwas Nasses an Bord gekommen wäre. Und siehe da, eine Seerobbe ist auf das Boot gesprungen und kommt an der Bootsseite rangewatschelt. Sie quetscht sich an mir vorbei, weil ich ganz aussen sitze und macht mein Bein ganz nass. Die Robbe hat sogar einen Namen und kommt ab und zu auf das Schiff. Es wird die Anatomie und das Fell der Robbe erklärt und sie kriegt Fisch, natürlich der wahre Grund, weshalb sie an Bord kommt! Wir sehen Pelikane über uns drüber fliegen und dann muss die Robbe auch schon wieder runter. Der Guide wirft Fisch über Bord und die Robbe springt hinterher…und schwupps ist sie auch schon wieder auf dem Boot. Nochmal, Fisch ins Wasser, Robbe hinterher, jetzt aber Gas geben, sonst springt sie gleich wieder auf. Geschafft! Sie schwimmt in der Strömung hinter dem Boot her und springt über die Wellen. Toll mit anzusehen wie wendig diese Tiere im Wasser sind.

Wir kommen an vielen grossen Schiffen vorbei, welche alle hier ankern. Das aus dem Grund, weil aktuell die Handelsgeschäfte, die mit den Bohrungen im Meer zu tun haben, lahm liegen. Deswegen ankern viele Schiffe längere Zeit in Walvis Bay im Hafen. Der Liegeplatz bezahlen die Schiffe in namibischen Dollars, statt der US Dollars, dies ist also um einiges lukrativer. Ein namibischer Dollar entspricht etwa 8 Rappen. Das macht es um einiges günstiger.

An der Landzunge sehen wir ganz viele weitere Robben und den Leuchtturm. So viele, dass der Strand im ersten Augenblick schwarz wirkt. Bei dieser Ansammlung von Robben geben alle Geräusche von sich, aber das Witzige daran ist, dass sie wie Schafe klingen. Würde ich es nicht mit eigenen Ohren und Augen miterleben, würde ich nicht glauben, dass die Robben solche Blökkonzerte veranstalten können. Wir gehen weiter hinaus aufs Meer in der Hoffnung, Delfine zu sehen. Da, ein paar Rückenflossen, tatsächlich, Delfine. Sogenannte Belugadelfine, diese sind kleiner als normale Delfine und haben eine eingedrückte Schnauze. Wir machen uns auf den Rückweg und es werden Austern und andere Speisen auf dem Schiff vorbereitet. Natürlich darf der Sekt dazu nicht fehlen. Nein danke, nicht für mich, das Boot schaukelt schon genug, da brauchen wir nicht noch Alkohol.

Zurück im Hafen werden wir mit dem Boot wieder in unser BnB gebracht.

Wir spazieren nochmal Richtung Zentrum und schauen uns das Museum an. 30N$ kostet es pro Person, das sind ca. CHF 2.50. Uns erwartet ein wunderschön eingerichtetes Museum mit der Geschichte von Namibia und den Fundstücken, welche sich über die Jahre angesammelt haben. Sogar eine Modellautoaustellung haben sie, welche die komplette Autosammlung aller James Bond Wagen beinhaltet. Des weiteren gibt es noch verschiedene eingerichtete Räume wie anno dazumal. Das sind unter anderem eine Apotheke, ein Zahnarzt, ein Wohnzimmer, eine Küche, etc. Zurück in der Haupthalle gibt es Dioramas, welche die einzelnen “Meilensteine” der namibischen Geschichte darstellen. Eine Ausstellung über das Glas in der Wüste, wie es sich über die Jahre verformt und verfärbt hat. Daneben gibt es noch weitere Abteilungen mit z.B. steinzeitlichen Werkzeug und der Beschreibung, wie die Damara ihren Schmuck und die Kleidung und Gefässe herstellen. Wir sehen Waffen und Uniformen, Briefmarken, Banknoten und Münzen. Natürlich darf die Tierwelt von Namibia auch nicht fehlen. Die meisten bekannten Tiere sind ausgestopft oder die Skelette und Fussspuren sind ausgestellt. Es ist ein sehr schön hergerichtetes und informatives Museum. Auf jeden Fall einen Besuch wert. 

Am Abend flanieren wir noch am Ufer entlang, geniessen den Sonnenuntergang und speisen in einem der Restaurants. Am nächsten Morgen begeben wir uns auf die Little Five Tour. Wir werden, wie bei der letzten Tour, bei unserem BnB abgeholt. Unterwegs laden wir noch ein Paar aus Deutschland auf. Wir besprechen wie üblich unsere jeweiligen Reiserouten und Erlebnisse. Sie haben noch zwei Wochen von insgesamt vier vor sich, bei uns sind es noch vier Wochen von insgesamt acht. Also sind wir jeweils in der Hälfte unserer Ferien. Ich bemerke, dass sie beide jeweils eine Kamera dabei haben und leidenschaftliche Hobbyfotografen sind, so wie ich. Somit haben wir ein tolles Gesprächsthema gefunden. Varenca verhält sich relativ ruhig, da die Fotografie nicht ihr Hobby ist.

In der Wüste angekommen, erklärt uns Tommy, der Tourguide , aus nächster Nähe die Tiere und Besonderheiten dieses trockenen und staubigen Lebensraumes. Er weist uns auf eines der Löcher im Boden hin und leuchtet mit der Taschenlampe. Man kann Spinnweben entdecken und dort unten ist eine Spinne versteckt, erklärt er uns. An einem anderen Ort fährt er mit seinen Fingern durch den Sand, plötzlich hält er eine Art Wurm in den Händen, eine Blindschleiche. Man erkennt wie sie sich wehrt und ihn in den Finger beisst, wohl eher knabbert. Er zeigt sie uns allen und lässt sie dann wieder frei. Schwupps, verschwindet sie im Sand. Im Sand erkennt er wenig später weitere Spuren, dann fährt er mit seiner Hand nochmal durch den Sand und hält einen kleinen Gecko in den Händen. Wir kennen diesen bestimmt aus Dokumentationen, erklärt er. Das ist derjenige, der diesen schönen Tanz auf dem heissen Sand ausführt und abwechselnd die Beine hebt, um seine Füsse zu kühlen. Dann lässt er die Eidechse sogar zuschnappen, und das ans Ohr von jemanden. Jetzt trägt sie einen Eidechsen Ohrring.

Wir fahren weiter und halten an ein paar Sträuchern. Dort versteckt sich ein Chamäleon. Tommy geht auf die Bewegungsweise dieser Tiere ein, welche sich beim Fortbewegen immer nach vorne und hinten bewegen. Dies aus dem Grund, weil ein Greifvogel aus der Luft diese Bewegungen unmöglich als ein sich bewegendes Tier und somit als Beute erkennen kann. Es ist eine faszinierende Tierwelt, welche sich in der Wüste versteckt hält. Wir fahren noch ein Stückchen weiter, denn wir suchen noch eine Schlange. Bei dieser Schlange handelt es sich um dasselbe Tier, welches wir bereits in Sossusvlei im Deadvlei angetroffen haben. Ausserdem sollen hier noch Skorpione zu finden sein. Wir treffen auf keine der beiden Tiere und fahren weiter. Während der Fahrt sprechen wir mit dem Fahrer über seine Erfahrungen in Namibia. Er ist hier ein weisshäutiger Namibier und seine Familie lebt seit mehreren Generationen in Namibia. Er erzählt uns viel über die Kultur, Unterschiede und die Gesellschaft in Namibia. Er hat selbst eine sehr eindrückliche Lebensgeschichte. 


Manuel

Manuel

Ich liebe unsere Erde... Komm raus und entdecke unsere Welt mit mir, sie hat viele wunderschöne und prächtige Sachen zu bieten!

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