Im Damaraland gehen wir als erstes die Organ Pipes besichtigen. Das Damaraland heisst so, weil die Damara, ein namibischer Stamm, hier auf dem Land gelebt hat. Deswegen Damaraland, im nachhinein logisch. đ
An der Rezeption dieser SehenswĂŒrdigkeit, tragen wir unsere Namen ein. Die Frau an der Rezeption fragt, wie Varenca’s Name ausgesprochen wird. Wir erklĂ€ren es ihr, sie fragt nach der Bedeutung und auch diese erlĂ€utern wir ihr. Der Name gefĂ€llt ihr sehr. Sie erklĂ€rt, dass sie aktuell auf der Suche nach einem Namen fĂŒr das Kind ihrer Schwester ist. Anscheinend ist es hier Tradition, dass die Schwester oder der Bruder den Namen des Kindes ausdenkt und die Eltern diesen annehmen, sofern sie einverstanden sind. Wir freuen uns, dass eventuell ein namibisches Kind den Namen von Varenca tragen könnte. Wir laufen weiter zu der Senke in der sich die Steinformation der “Orgelpfeifen” befinden. Das sind hunderte von Steinen, welche wie Pfeiler aus dem Boden ragen. Wieder oben an der Rezeption sprechen wir wieder mit der Frau. Sie erklĂ€rt uns, dass ihr Name Gothardine ist. Sie sei nach dem grossen Tunnel zwischen der Schweiz und Italien benannt und fragt uns, ob wir den kennen. NatĂŒrlich, schliesslich befindet sich dieser in unserem Heimatland und wir sind schon ein paar Mal durch gefahren. Sie erklĂ€rt weiter von ihren Kindern und ihren Erfahrungen, wir hören aufmerksam zu. Dann kommt ein anderer Mitarbeiter des Nationalparks vorbei und sagt uns, dass wir einen Platten haben. Unser Reifen meldet sich wieder einmal zu Wort, aber diesmal richtig. Mit Hilfe zweier Mitarbeiter bocken wir unseren Wagen auf und entfernen das Rad. Es scheint als weiss hier jeder, was man bei einem Reifenwechsel machen und beachten muss. Wenn ich mir vorstelle, wieviele das bei uns in der Schweiz könnten, dann bin ich froh gibt es fĂŒr die anderen den TCS. Von einem anderen Touristen können wir eine Luftpumpe ausleihen, um den Reifen wieder aufzupumpen. Danach machen wir uns auf die Suche nach dem Loch und wir werden prompt fĂŒndig. Ein kleines Loch aus dem die Luft rausströmt, man kann sie sogar hören. Mit einem Reifenreparaturkit vergrössert er das Loch und steckt einen Kleber hinein, welcher das Loch schliesst. Wir haben das Ersatzrad montiert und den reparierten Reifen damit ausgetauscht. Hoffentlich brauchen wir diesen die nĂ€chsten zwei Wochen nicht, dann geben wir den Wagen nĂ€mlich wieder ab. Wir bedanken uns bei allen, welche uns bei der Panne Nummer vier unterstĂŒtzt haben und fahren zum verbrannten Berg, den Burnt Mountain. Dieser ist Ă€hnlich wie beim Brandberg durch die Hitze erodiert und sieht so aus, als ob er gebrannt hat.
Wir fahren zum nĂ€chstgelegenen Camping, jedoch als die Mitarbeiterin uns dort mitteilt, dass sie keine Kreditkarten nehmen, mĂŒssen wir in die nĂ€chste Stadt, um unser Bargeld wieder einmal aufzustocken. Also ist unser nĂ€chster unverhorhergesene Halt in Korixas. Wir lernen, dass das X wie ein CH ausgesprochen wird und plĂŒndern den Geldautomaten. Schon unheimlich, wie sich alle Leute gleich um einen versammeln, wenn man als Weisser irgendwo hĂ€lt oder wenn es um Nahrung oder Geld geht. Manchmal fĂŒhlt man sich etwas bedrĂ€ngt oder weiss nicht, ob man bald mit Handgreiflichkeiten rechnen muss. Zum GlĂŒck nicht, wir fahren bis zu der Campsite in Korixas und ĂŒbernachten dort. Am nĂ€chsten Tag fahren wir wieder ins Damaraland, weil es dort noch zwei weitere SehenswĂŒrdigkeiten gibt, welche wir gerne sehen möchten. Die erste ist das Living Damara Museum. Dies ist ein nachgestelltes Dorf der Damara, in welchem die Damaras zeigen, wie sie ihr Handwerk ausĂŒben. Diese Idee wurde von einer deutschen Frau umgesetzt, welche den eingeborenen StĂ€mmen helfen wollte, ihr Handwerk an die Jungen weiterzugeben und dabei noch etwas zu verdienen. Es gibt mehrere solcher Living Museen in Namibia mit unterschiedlichen StĂ€mmen. Als erstes zeigen sie uns, wie sie Schmuck herstellen. Den Ablauf dazu haben wir bebildert im Museum in Swakopmund sehen können. Nun dĂŒrfen wir das Ganze noch live beobachten. Eine Damara klopft aus Strausseneiern runde PlĂ€ttchen aus. Eine weitere Frau bohrt ein Loch in die Mitte. Die nĂ€chste fasst das ganze auf einer Schnur zusammen und erweitert diese mit Kernen und Ăhnlichem. Fertig ist das Schmuckarmband. Beim nĂ€chsten Posten erfahren wir etwas ĂŒber die Heilkunde und Anwendung von Pflanzen und Mist. Dann geht es zum Bushwalk. Auf diesem erfahren wir, welche BĂ€ume und Pflanzen sie fĂŒr alltĂ€gliche Dinge wie ZĂ€hneputzen oder zum Kaffee kochen. Sie fĂŒhren uns vor, wie sie mit Speer jagen und ich darf das gleich an einer Attrappe ausprobieren. Ich prĂŒfe die Windrichtung, schleiche mich an und werfe den Speer ins Ziel. Bei den Damara darf man erst heiraten, wenn man jagen und ein Feuer machen kann. Punkt 1 ist erfĂŒllt.
Wir laufen zurĂŒck ins Lager und erfahren ĂŒber ein Spiel, welches sie schon seit Jahrhunderten spielen. Angeblich traten sogar die HĂ€uptlinge verfeindeter StĂ€mme gegeneinander an, um zu entscheiden, wer die Habseligkeiten des anderen erhĂ€lt. Beim nĂ€chsten Posten, zeigen sie uns, wie sie Leder gerbten und beim letzten wie sie Feuer gemacht haben. Am Schluss singt und tanzt das ganze Dorf fĂŒr uns.Â
Nach diesem Kulturmuseum fahren wir noch zu Twyfelfontein, dort gibt es weitere Felszeichnungen und -gravuren. Wir machen die FĂŒhrung und lassen uns wieder alles schön erklĂ€ren. Es ist ziemlich heiss hier im Tal. Wir freuen uns ĂŒber jeden Teil, welcher im Schatten liegt. Nach der FĂŒhrung fahren wir zur Aba-Huab Campsite. Sie haben sogar einen Billardtisch. Alles wirkt ein bisschen veraltet und restaurationsbedĂŒrftig. Ansonsten ist es ein sehr schöner Camping. Wir geniessen eine wunderbare Sicht ĂŒber Grasfelder und BĂ€ume, wĂ€hrend sich die Sonne am Horizont langsam verabschiedet, bzw. sich vor acht Minuten bereits verabschiedet hat, wie wir gelernt haben đ
Wir haben sogar Licht auf unserem Campingplatz. Dieses lockt alle möglichen Insekten an, welche wiederum andere Tiere anlocken. FledermĂ€use fliegen mehrmals um das Licht, um die Insekten zu fressen. Auch ein Stabinsekt krabbelt am Baum entlang. Am nĂ€chsten Morgen besuche ich die Campingtoilette, weil die andere im Haus bereits besetzt ist. Komisch, ich sitze auf dem Klo und kann den halben Campingplatz ĂŒberblicken. Hallo Leute! đ