Am Morgen starten wir gemütlich in den Tag. Ich beobachte Vögel, während Varenca den Abwasch macht. Dann sind wir in Richtung Norden gefahren. Nach ca. einer Stunde erreichen wir das Galton Gate des Etosha Parks. Wir bezahlen unsere Eintrittsgebühr und fahren los in den Park hinein. Es dauert etwa eine halbe Stunde, bis wir die ersten Tiere sehen. Ich scherze, dass ich mir schon überlegt habe, ob ich umdrehen soll, um mein Geld zurück zu verlangen, weil wir noch kein Tier gesehen haben. Wir biegen beim ersten Wasserloch ab und sehen Zebras, Gnus, Springböcke, Schakale und Warzenschweine. Wir beobachten die Tiere einen Moment und fahren dann zum nächsten Wasserloch. Unterwegs dorthin sehen wir ganz farbige Vögel. Sehr schöne Tiere, welche wir beobachten dürfen.
Beim zweiten Wasserloch warten Giraffen und Elefanten auf uns, sowie eine Herde Zebras. Wir verfolgen das witzige Trinkverhalten der Giraffen mit ihren gespreizten Beinen. Der eine Elefant spritzt mit dem Wasser um sich. Wunderschöne graue Riesen. Ausserdem haben wir das Glück, zu erfahren, ob die Zebras nun weiss mit schwarzen Streifen, oder schwarz mit weissen Streifen sind. Die Antwort überrascht: weder noch, wir sehen ein Zebra das aus dem Wasser steigt und grau ist. Anscheinend sind beide Farben, schwarz und weiss nur aufgemalt. Wenn die Zebras nass werden, sind sie ganz normale Esel. Geheimnis gelüftet! 😉
Wir fahren vom Wasserloch weg und halten auf unser nächstes Ziel zu, den Olifantsrus Camping. Wir sind einen Tag zu früh hier, mal sehen, ob wir einen Platz erhalten. Der Camping sei ausgebucht, teilt uns die Dame an der Rezeption mit. Aber wir können auf der Picnic Site unser Zelt aufschlagen. Wir erklären ihr, dass wir einen Tag zu früh hier sind, ich gebe ihr unsere Reservierung auf Papier. Sie benötigt diese nicht, es gilt nur das, was im System ist. Sie prüft und sieht, dass wir eigentlich zwei Nächte im Olifantsrus gebucht haben…was aber nicht stimmt. Dann kommt die Chefin um uns zu assisstieren. Angeblich wurde uns eine Nacht in zwei Campingsites gleichzeitig gebucht. Zum Glück sind wir einen Tag zu früh im Etosha angekommen, somit können wir das alles klären und die Doppelbuchung einen Tag nach vorne verschieben. Ich sehe, das System funktioniert!
Bei diesem Camping gibt es eigens ein Wasserloch mit Aussichtspunkt, bei dem man die Tiere ausserhalb des eingezäunten Campingplatzes beobachten kann. Für die Sicht in der Nacht hilft ein Rotlicht, um das umliegende Gebiet schwach zu beleuchten. Wir sehen Zebras, welche sich Stück für Stück ans Wasserloch trauen. Der Parkranger, welcher mit dem Fernglas die Lage überblickt sagt uns, dass heute Morgen ein paar Löwen ein Zebra gerissen haben und die Löwen noch in der Nähe irgendwo sind. Deshalb seien die Zebras eher zurückhaltend und vorsichtig. Irgendwann getrauen sie sich aber doch ans Wasserloch und trinken. Eines der Zebras bleibt etwas ausserhalb und hält Wache. Wir sehen in der Ferne einen einzelnen Elefanten auf das Wasserloch zu kommen. Es scheint ein einsamer Bulle zu sein. Er verjagt alle anderen Tiere am Wasserloch. Dann trinkt er, bespritzt sich mit dem Wasser und entleert beim gehen seinen Darm ins Wasser…die anderen Tiere werden es ihm danken.
Beim Eindunkeln gehen wir nochmal ans Wasserloch und beobachten, ob wir die Tiere in der Dämmerung sehen. Es ist eine Geduldsprobe. Wir warten etwa zwei Stunden und observieren das ganze Gebiet. Ausser einem Schakal sehen wir nichts. Danach gehen wir etwas enttäuscht schlafen. Am nächsten Morgen wachen wir auf, weil wir ein Brüllen hören. Löwen! Wir stehen auf und gehen zum Wasserloch. Tatsächlich, es sind 7 Löwenweibchen um das Wasserloch verteilt. Als es dämmert können wir die Tiere noch besser sehen. Sie haben keine Beute gemacht, aber sie wirken richtig verspielt und laufen einander nach und balgen sich. Wir beobachten sie in der Ferne, bis sie aus unserem Blickfeld verschwinden. Nach diesem Ereignis frühstücken wir und fahren danach auf Pirschfahrt, in der Hoffnung weitere Tiere zu sehen.
Wir werden nicht enttäuscht, wir haben auf der Strasse vor uns eine Herde Springböcke, welche partout nicht aus dem Weg gehen will. Sie laufen etwa 500 Meter vor unserem Wagen her und wir folgen langsam. Beim Wasserloch können wir wieder Zebras und Elefanten mit ihren Jungen beobachten. Etwas weiter weg kommen noch zwei weitere Elefanten auf das Wasserloch zu. In der Nähe des Wasserloches hat es Becken mit Frischwasser, welche eingezäunt sind. Die beiden Elefanten drehen ab und laufen Richtung Wasserbecken. Hoch die Füsse und schon stehen sie innerhalb des Zauns und trinken aus dem Wasserbecken. Wieso auch aus dem Wasserloch trinken, wenn frischeres Wasser in der Nähe ist? Ich halte das Ganze auf Video fest. Ein Zebra läuft mir ins Bild, schaut in die Kamera und sieht so aus, als ob es lachen würde. Als möchte es uns sagen, dass unsere Zäune sie nicht abhalten können. Die andere Elefantenherde scheint genug getrunken zu haben und macht sich auf den Weg. Nur blöd, stehen wir mit unserem Auto mitten drin. Einer der Bullen sieht uns an, kommt näher und fängt mit den Ohren an zu wackeln. Das ist unser Zeichen, wir starten den Wagen und fahren davon. Unterwegs zum Wasserloch sehen wir wieder ganz viele Tiere auf der Strasse, Zebras, Springböcke, Giraffen, Elefanten.
Beim nächsten Wasserloch können wir etwa 25 Giraffen und eine Herde Zebras beobachten. So viele Tiere auf einem Fleck. Wieder zurück im Camp fragt mich ein älterer Herr, ob wir schon viele Tiere gesehen hätten. Ich antworte mit ja. Er sagt mir, dass sie heute von der Richtung gekommen sind, in welche wir morgen fahren werden. Anscheinend haben sie ein Perlhuhn gesehen, aber das war es dann auch schon. Und die Strasse sei ziemlich schlimm zu fahren. Hoffentlich sehen wir morgen auf dem Weg zu unserem nächsten Camping etwas mehr Tiere als er…