Wir fahren zum Camping bei Palmwag, bei der Eingangskontrolle dieses Gebietes, werden wir gefragt, ob wir Eier oder Fleisch dabei haben. Dieses müssen wir beim Verlassen des Campings gegessen haben. Merkwürdig, wir fragen uns nicht weiter. Bei der Campsite angekommen, entscheiden wir uns gleich für den “PM Drive”, das ist die Sonnenuntergangsfahrt. Die Rhino Pirschfahrt wäre auch noch interessant, aber 2000N$ pro Person ist uns dann doch etwas zu viel. Und Rhinos sehen wir später sowieso noch. Auf unserem Campingplatz richten wir uns ein, es ist ein sehr moderner Campingplatz mit Spülbecken, Licht, Strom, Grillstelle. Er lässt wirklich keine Wünsche offen.

Es ist Zeit, wir müssen uns auf den Weg zur Rezeption machen, dort ist der Treffpunkt für den PM Drive. Es sind noch zwei Paare auf dem Jeep, das eine ist aus Deutschland, Nähe Frankfurt, das andere ist aus La Réunion. Der Tourguide fährt gemütlich über die holprigen Strassen bis wir zu einem Nationalpark links einbiegen. Er fährt in alle “No Entry” Strassen hinein, wahrscheinlich sind diese extra für diese Palmwag Tour gemacht. Wir können Oryx, Springböcke, Zebras und Giraffen beobachten. Der Guide zeigt uns noch eine Pflanze, deren Milch die Stämme für Felsbemalungen und als Gift benutzt haben. Er zeigt sie uns indem er sie mit einem Stein abstreift, sie ist wirklich ganz weiss. Nach etwa zwei Stunden holpriger Strassen über Stock und Stein, durch Fluss und Sträucher, kommen wir an dem Platz an, an welchem wir unseren Sundowner geniessen werden. Wir sehen über das Tal, den Canyon und die Berge während die Sonne dahinter verschwindet. Nachdem wir alles aufgegessen und ausgetrunken haben, geht es wieder zurück ins Camp. Dort kochen wir etwas Leckeres zu Abendessen und machen uns auf den Weg ins Land der Träume.

Am nächsten Tag geht die Fahrt weiter in Richtung Norden. Dort gibt es angeblich ein Camp, in welchem man in einem Wasserfall baden kann und bei einem Ausflug die Lebensweise der Himbas erkunden kann. Die Strasse dorthin wirkt wie eine Achterbahn. Es geht steil runter zu den ausgetrockneten Flussbetten, dann wieder steil hoch. Bei der Ortschaft angekommen, fahren wir dem Wegweiser entlang, die Strasse holpert und poltert. Es kommen immer wieder Kinder angerannt und strecken die offene Hand entgegen, in der Hoffnung etwas zu erhalten. Leider nein, wir haben keine Süssigkeiten bei uns, die sind sowieso schlecht für die Zähne. Nach etwa 4 Kilometer holpriger Strasse kommen wir beim Camping an. Wir werden auch gleich von einem Mann abgefangen, welcher uns zeigt, wohin wir fahren müssen. Um zu unserem Campingplatz zu kommen, müssen wir durch den Fluss fahren, es ruckelt und schüttelt uns regelrecht durch bei diesen grossen Steinen. Der Camping ist sehr schön eingerichtet und wir machen uns gleich zu dem Wasserfall auf, welcher direkt hinter den Felsen unseres Campingplatzes liegt. Wir packen unsere Badesachen ein und marschieren los.. Ein schönes Becken zwischen Felsen und man kann sogar unter den Felsen schwimmen. Irgendwo sehen wir sogar noch eine Schildkröte schwimmen. Wir trocknen uns ab und gehen zur Rezeption, bzw. zu dem Typen, welcher uns eingewiesen hat. Wir fragen, wieviel der Ausflug zu den Himbas kostet, er sagt 300-400N$ in Essenswaren und das, was wir dem Guide geben möchten, welcher er sein würde. Wir bestätigen und er meint, es geht um ca 16 Uhr los. Wir müssen mit unserem Auto fahren, weil er keines hat. Das kommt uns etwas merkwürdig rüber, aber okay.

Varenca macht bis dahin etwas Yoga und ich folge dem Wasserfall und dem Flussbett, bis zu dem Punkt, wo unter einem Baum die Quelle versiegt. Dort warten auch schon Kühe und Ziegen und beobachten mich. Ich kehre wieder zurück zu unserem Campingplatz und bald geht es los, zu den Himbas. Der Typ kommt zu uns und wir fahren los. Beim Laden halten wir an und kaufen Säcke voller Mehl, Zucker und Öl. Das Ganze kostet 460N$, etwas mehr als er zuerst veranschlagt hat. Wir laden die Sachen ein und fahren zu dem Dorf der Himbas. Dort angekommen, ist aktuell nur eine Frau da, die anderen sollten aber bald eintreffen. Der Typ zeigt uns alles und erklärt uns, wie diese Menschen hier leben. Es treffen noch drei weitere Frauen und Kinder ein. Alle wirken lust- und antriebslos. Kein Wunder, ich hätte auch keine Lust auf irgendetwas, wenn ich so leben würde. Der Typ sagt ihnen, wie sie hinstehen und was sie zeigen müssen, danach sitzen sie sich alle in einen Kreis um uns herum. Dann packen sie ein paar selbstgebastelte Sachen aus und legen sie vor sich auf den Boden. Wir kaufen uns ein Armband. Danach zeigen sie uns noch die Hütte, in welcher sie schlafen. Fünf Leute in einem kleineren Raum als unser Badezimmer zu Hause. Wir geben ihnen die Lebensmittel, welche wir für sie gekauft haben und verabschieden uns. Wieder in der Ortschaft angekommen, besteht unser “Guide” darauf, dass wir ihm 200N$ für die Tour geben. Er entpuppt sich gegen Schluss als richtiger Abzocker. Wir laden ihn gleich beim Dorf aus und fahren zurück zum Camping. 

Irgendwie trübt dieses Erlebnis unsere Einstellung gegenüber diesen Leuten. Auch die offen ausgestreckten Hände die wir hier überall sehen. Diese “Gib mir, gib mir, ich will! Du bist reich, du musst mir helfen”-Erwartungshaltung ist hier ganz klar zu erkennen und erschüttert uns.

Am nächsten Morgen fahren wir früh wieder los und kommen wieder an den Kindern mit den ausgestreckten Händen vorbei, am liebsten würde ich mein Fenster runterlassen und alle mit einem High Five abklatschen, aber das würde Varenca wahrscheinlich nicht so witzig finden. Wir fahren wieder die Achterbahnstrasse entlang und kommen zu dem Grenzposten. Vor uns stehen schon zwei Autos, die einen haben ihren Kocher ausgepackt und kochen Eier und Fleisch, der andere gibt seine Eier den Himbas, welche am Strassenrand lungern. Stimmt, wir müssen all unser Fleisch aufgebraucht haben, keine Ahnung wieso, aber die meinten es ernst. Wir steigen aus und ich öffne den Kofferraum. Der Grenzwächter ist noch mit dem Wagen vor uns beschäftigt, Varenca räumt schon mal die kritischen Esswaren weg, während ich den Typen vorne am Wagen noch etwas aufhalte und mit ihm rede. Ich fülle wie üblich das Formular aus und ich beobachte den Mann im Wagen vor uns, welcher seine Eier den Himbas gegeben hat. Er wollte ein Foto machen und die Himbas strecken wieder die Hand aus und sagen “Money!”, der Mann antwortete, dass er ihnen gerade Eier gegeben hat und er ihnen kein Geld geben will. Dann steigt er ein und fährt davon. Das bestätigt wieder unseren Eindruck von gestern. Ich gebe das Formular wieder dem Grenzwächter und dann gehen wir nach hinten. Ich frage Varenca ob alles gut ist, sie nickt. Dann durchsucht der Typ unseren Kühlschrank und findet nichts, wir dürfen durchfahren. 


Manuel

Manuel

Ich liebe unsere Erde... Komm raus und entdecke unsere Welt mit mir, sie hat viele wunderschöne und prächtige Sachen zu bieten!

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