Vom Betta’s Camp fahren wir am Morgen das erste Mal ohne Frühstück los. Ansonsten haben wir immer gefrühstückt und gewartet, bis die Sonne kam. Jetzt sind wir in der Morgendämmerung unterwegs, das ist auch sehr schön. Wir fahren in den Sonnenaufgang und geniessen die ersten Sonnenstrahlen, welche hinter den Bergen hervor kommen.
Wir sind unterwegs nach Sesriem. Dieser Ort beherbergt verschiedene Sanddünen, einen Canyon und das Deadvlei. Im Park angekommen, hoffen wir auf einen Platz auf dem Camping. Im Reiseführer steht, dass die Plätze auch in der Nebensaison ausgebucht sind und eine Vorreservation empfohlen ist. Denn nur von dieser Lodge und dem Camping darf man eine Stunde vor Sonnenaufgang in den Park, bzw. eine Stunde nach Sonnenuntergang raus fahren. Wir haben Glück, es hat noch freie Plätze. Wir bezahlen auch gleich noch die Gebühr für den Parkeintritt. Als erstes suchen wir unseren Campingplatz Nummer 6 und dann machen wir uns im schönsten Sonnenschein unser Frühstück.
Dann aber los in den Park. Wir fahren Richtung Dünen, biegen aber gleich bei der ersten Abbiegung nach rechts ab, zur Elim Düne. Diese Düne heisst so, weil hier früher eine Farm stand, welche Elim hiess. Diese Farm existiert heute nicht mehr und wir parken vor der Düne. Ich ziehe meine Wanderschuhe an und ziehe den Bund meiner Jeans über die Schuhe. Varenca zieht ebenfalls ihre Wanderschuhe an, jedoch mit kurzen Hosen. Irgendwo habe ich gelesen, dass es extra “Dünensocken” gibt. Mit diesen kann man hochlaufen und kann seine Schuhe unten lassen, dann hat man keinen Sand in den Schuhen. Ich versuche es mit meiner Technik, schliesslich klappt dies bei uns in der Schweiz mit dem Schnee auch sehr gut. Wir fangen an hochzulaufen und sehen schon die ersten Käfer, wie sie über den Sand rennen. Eidechsen dürfen auch nicht fehlen. Da diese Düne ziemlich am Anfang des Parks steht, wachsen hier noch Pflanzen auf der Düne. Lustig zu sehen, wie man auf feinem Sand läuft und daneben zum Teil Weizen wächst. Wahrscheinlich hat es hier den Samen von einer Farm in der Nähe hingeweht, denke ich. Schliesslich windet es hier auch genügend. Meine elektronischen Geräte werden wohl etwas beansprucht weeden. Wind, sehr feiner Sand harmoniert in der Regel nicht mit Technik. Das bedeutet für mich am Abend meine Gerätschaften putzen und sauber “pusten”.
Oben angelangt, können wir eine 360° Aussicht geniessen, herrlich diese Weite.
Wir wollen heute noch in den Canyon, schliesslich bleibt noch Zeit. Also runter von der Elim Düne, meine Sportuhr meldet mir, dass wir gerade 170 Höhenmeter gemacht haben. Ziemlich hoch für einen Haufen Sand.
Wir fahren mit dem Auto aus dem Park, denn der Eingang für den Canyon befindet ausserhalb des Sossusvlei Parkeingangs.
Den Canyoneingang müssen wir erstmal suchen. Wie ich bin, laufe ich einfach mal drauf los. Klettere ein bisschen runter, bis Varenca sagt, dass dies unmöglich der Eingang sein kann. “Wieso denn nicht?”, frage ich, als ich gleich danach etwa 10 Meter unter mir ein paar Leute vorbeigehen sehen. Okay, vielleich hat sie recht, wäre doch etwas hoch um alles runterzuklettern und die Menschen dort unten sehen nicht ganz so fit aus für so ein Vorhaben. Also wieder hoch und den Eingang suchen. Wäre ich nur ein paar Meter weiter gegangen, hätte ich den Eingang vorhin schon entdeckt. Es ist ein relativ einfach zu begehender Weg.
Unten gehen wir erstmal von den Menschenströmen weg, in die sich öffnende Richtung des Canyons. Wir wandern ganz alleine dem Canyon entlang, etwa einen Kilometer. So hätten wir uns die Wanderung im Fish River Canyon vorgestellt. Dieser machte jedoch einen viel breiteren und offeneren Eindruck.
Ich packe meine Drohne aus und fliege den Wänden des Canyons entlang. Nun noch in die andere Richtung, die Steilwände werden hier enger. Ich schätze die Wände teilweise bis zu 20 Meter hoch, man kommt sich richtig klein vor, wenn man durch diese Schlucht läuft. Am Ende der Schlucht stellen wir fest, dass wir immer noch genügend Zeit haben, um im Park die beiden anderen Attraktionen zu besuchen.
Wir fahren wieder zurück in den Park und an der Düne 45 vorbei. Diese Düne heisst so, weil sie sich 45 Kilometer vom Eingang zum Sossusvlei befindet,auch diese werden wir wir noch besteigen. Aber nun zuerst zum Deadvlei.
Das Deadvlei ist eine Salzpfanne, auf der ausgetrocknete, tote Bäume stehen. Die Strasse im Park ist geteert, die letzten Kilometer zum Deadvlei benötigt man aber ein 4×4 Fahrzeug. Es ist sandig und hügelig. Wir parken unseren Wagen und müssen nun noch knapp 1.5 Kilometer zu Fuss bis zum Deadvlei. Unterwegs sehen wir noch eine Babyschlange, welche sich durch den Sand kämpft.
Im Deadvlei werden wir durch Schilder darauf aufmerksam gemacht, dass wir die Bäume nicht anfassen sollten. Verständlich, schliesslich sind diese Bäume alle tot und es wird schnell etwas zerstört. Aber anscheinend gibt es noch viele Leute, denen das nicht bewusst ist.
Es sieht irgendwie unwirklich aus, die ganze Szenerie. Wir stapfen durch den Sand und plötzlich erscheint von Dünen umgeben eine Salzpfanne mit ganz vielen Bäumen darauf. Wir bestaunen das Muster des Bodens, welches vom Salz gezeichnet ist und betrachten den Baumfriedhof. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt uns, dass der Park in zwei Stunden schliesst. Das ist für uns noch genügend Zeit, den Sonnenuntergang auf der Düne 45 zu erleben.
Also wieder zurück auf die Strasse und 15 Kilometer in die andere Richtung fahren. Bei der Düne 45 sind wir nicht die Einzigen, welche diese Idee haben. Auf jeden Fall kommt man sich kaum in die Quere. Die beiden anderen Paare sind schon oben und wir schliessen uns hinten an. Dann beobachten wir die Sonne, wie sie langsam am Horizont verschwindet. Beim Hinunterlaufen von der Düne springe ich durch den Sand hinab. Das Gefühl erinnert mich etwas an bergablaufen im Neuschnee mit den Schneeschuhen. Beim Auto machen wir den Sandcheck. Varenca zieht ihre Schuhe aus und leert eine grosse Menge Sand aus. Dann ziehe ich meine Schuhe aus und siehe da, keine Sandkörner sichtbar. Die Technik mit den Jeans über den Wanderschuhen bewährt sich nicht nur im Schnee, sondern auch im Sand. Wir fahren zurück zum Camping und machen uns Abendessen. Morgen wollen wir früh raus und den Sonnenaufgang auf der Düne 45 ansehen.
Um 6 Uhr stehen wir auf, der Park öffnet in einer halben Stunde. Vor den Parktoren sehen wir dass wir wieder nicht die einzigen mit dieser Idee sind. Es hat schon ein paar Fahrzeuge, welche vor dem noch verschlossenen Tor warten. Dann öffnet es und wir können losfahren. Bei der Düne 45 angekommen, stehen schon ein paar Fahrzeuge auf dem Parkplatz und es laufen auch schon ein paar Leute hoch. Andere Fahrzeuge fahren noch weiter, wahrscheinlich zum Deadvlei. Da das Deadvlei aber in einem Talkessel von Sanddünen umgeben liegt, frage ich mich, ob diese Leute nicht etwas zu früh dran sind.
Wir nehmen den Aufstieg auf die Düne ebenfalls in Angriff, wir sind bei Weitem nicht die ersten, welche hochlaufen. Wir überholen beim Hochlaufen die anderen Wanderer und oben angekommen, sind wir die Ersten. Wir steigen noch etwas weiter hoch, denn wir wollen nicht gleich am Anfang bei der Menschenansammlung stehen. Es dauert noch ein paar Minuten, bis die Sonne kommt. Dann können wir sie sehen, die höheren Sanddünen hinter uns werden bereits angeschienen und dann spüren wir die Sonnenstrahlen auf unserem Gesicht. Ein wunderbares Gefühl. Wir laufen noch etwas weiter nach hinten, denn vorne ist eine grosse Gruppe, an der wir uns nicht vorbeikämpfen möchten. Auf der Düne entscheide ich mich, mit meiner Drohne zu fliegen. Das wird etwas tricky, denn ich möchte keinen Sand in meiner Drohne. Ich lege meinen Rucksack auf den Sand und starte die Drohne von dort aus. Ich fliege über die Dünen und beobachte die Erhebungen im frischen Sonnenschein. Noch ein paar Fotos und dann kommt der schwierige Teil, ich muss das Ding wieder landen. Es klingt nicht schwer, jedoch mit Wind auf einer Fläche von ca. 30x50cm zu landen ist doch eine Herausforderung. Lande ich etwas zu schräg, kippt meine Drohne ab und landet im Sand, etwas, was ich unbedingt vermeiden will. Ich positioniere sie über meinem Rucksack und lande sie ganz knapp am Rand. Yes, geschafft! Dann packe ich alle meine Sachen wieder ein und wieder rennen wir die Düne 45 im hinteren Teil nach unten.
Unten angekommen entdecken wir das Skelett, wahrscheinlich von einer Oryx Antilope, diese haben wir hier häufig gesehen.
Wir gehen zurück zu unserem Wagen, die anderen Tagestouristen sind jetzt wohl auch angekommen. Der Parkplatz ist gefüllt und die Menschen tummeln sich unterhalb und auf der Düne. Wir fahren zurück, wir haben schliesslich alles gesehen. Nun nochmal tanken und wir stellen fest, dass unserer hinterer, rechter Reifen etwas wenig Luft hat. Hoffentlich keinen Platten. Wir pumpen und beobachten den Reifen, sieht soweit gut aus. Also fahren wir weiter in Richtung Naukluft Park.