Nachdem wir unseren Reifen nochmal repariert haben, dieses Mal hoffentlich das letzte Mal, fahren wir Richtung Spitzkoppe. Wir befinden uns etwa zwei Stunden im Wagen, bis wir am Horizont einen spitzen Berg sehen. Wirklich wie eine Spitze, kein Wunder wird die Spitzkoppe auch als das Matterhorn von Namibia bezeichnet.Wir kommen an ärmlichen Hütten vorbei, zum Teil wirklich nur ein paar Äste und Stöcke zu einem Unterschlupf zusammengebunden. Am Strassenrand winken uns die Kinder. Sie halten Selbstgebasteltes in die Luft und wollen, dass wir anhalten und etwas kaufen. Wir fahren weiter bis zur Rezeption für das Camp. Das Gebiet ist ziemlich weitläufig. Wir fahren hin und her und entscheiden uns dann schliesslich für den Campingplatz 11B. Dort haben wir aktuell noch schönen Sonnenschein und haben auf einer Seite grosse Felsen, auf diese wir klettern und den Sonnenuntergang geniessen können. Es springen Erdmännchen umher und diese dicken, murmeltierähnlichen Tiere, welche man Klippschleifer nennt. Wir schlagen unser Lager auf und bereiten das Abendessen vor. Nachdem es eingedunkelt hat, erschrecke ich, weil plötzlich die Umrisse eines Tieres neben meinem Bein sehe. Ich mache das Licht an, eine Katze! Was machst du denn hier, kleiner Kerl, mitten in der Wildnis? Ich gebe ihr ein Schälchen Milch und sie freut sich riesig darüber. Danach sogar noch ein Stückchen Wurst. Ich mache mich wieder einmal mehr daran, den Nachthimmel abzulichten. Ich versuche ein Foto mit einer Sternenspur zu machen, das ist mein erster Versuch. Ob es geklappt hat, sehe ich erst, wenn ich meine gut 360 Fotos am Computer übereinander lege. Nach dem dreistündigen Knippsen geht es ins Bett.

Am nächsten Morgen, kaum sind wir aufgestanden, kommt die Katze auch wieder auf uns zu und erwartet ihr Frühstück. Es gibt etwas Joghurt und wieder ein kleines bisschen Milch. Etwas anderes katzentaugliches haben wir nicht zu bieten. Wir machen uns zu Fuss auf den Weg um die Sehenswürdigkeiten der Spitzkoppe zu sehen. Leider kann man die Spitzkoppe ohne Kletterausrüstung nicht besteigen, also bleiben wir im Flachland. Wir gehen die Strasse unseres Camps entlang und sehen sehr schöne Vögel. Einen Toko mit rotem Schnabel und einen mit gelbem Schnabel. Er frisst gerade einen Apfel, welchen jemand weggeworfen oder er sich geklaut hat. Wahrscheinlich eher Zweiteres.

Wir laufen weiter bis zu dem Felspool, für diesen müssen wir bei einem Felsen etwas hochlaufen. Varenca springt sogar ins kühle Nass. Wir beobachten eine Schwalbe, welche über den natürlichen Pool fliegt, ganz knapp darüber sinkt und mit dem Schnabel etwas Wasser im Flug aufnimmt. Vom Wind und der Sonne getrocknet, versuchen wir, bis nach ganz oben auf diesen Felsen zu kommen. Gesagt, getan! Oben haben wir einen richtigen Beobachtungsposten für uns gefunden. Wir sehen den Campeingang, Touristenbusse, Touristen mit Mietwagen. Alle fahren um unseren kleinen Berg herum, um zu all den Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Auf unserer Liste fehlt noch der Bogenfels. Wir können ihn in der Ferne erahnen. Dort laufen nämlich andere Touristen herum. Mit dem Fernglas sehen wir den Bogenfels ganz genau. Ohne sah es aus, als ob dort einfach ein schattiger und sonniger Fels ist. Mit dem Fernglas können wir die Leute beobachten, wie sie durch den schattigen Teil durchlaufen und beim hellen wieder rauskommen.

Das wollen wir ebenfalls aus der Nähe sehen. Wir kraxeln den Felsen auf dem wir sitzen wieder runter und laufen zum Bogenfels. Unterwegs treffen wir noch auf ein paar Erdmännchen und Eidechsen. Diese lassen sich schwer fotografieren, immer wenn ich meine Kamera zücke und in die Hocke gehe, rennen sie weg. Bleibe ich jedoch stehen, bleiben sie auch stehen. Wahrscheinlich wirke ich geduckt wie in einer Angriffsposition.

Beim Bogenfels sehe ich für mich eine Herausforderung. Ich fliege mit meiner Drohne durch den Bogenfels hindurch, das gibt bestimmt ein gutes Video. Ich starte die Drohne, es windet etwas, nicht mehr so stark wie vorhin, aber trotzdem ist noch ein zügiger Wind da. Ich hebe ab und nähere mich dem Felsen, dann durchfliege ich ihn und komme auf der anderen Seite unversehrt an. Und das ganze nochmal zurück. Wir schiessen noch ein paar Fotos, dann beobachten wir ein anderes Paar, welches allem Anschein nach versucht ein Selbstauslöserfoto zu machen. Auf jeden Fall sehen wir sie oben beim Bogenfels stehen, dann kommt er denn Fels hochgesprintet und bleibt ganz kurz neben ihr stehen und lächelt in die Kamera. Dies macht er noch zwei Mal, witzig dabei zu zu sehen, wie er immer wieder über die Felsen sprintet. Nach dieser Show begeben wir uns auf den Rückweg in unser Camp, dort erwartet uns immer noch unsere Mietze. Sie hat auf uns gewartet. Varenca kocht am Abend einen leckeren Eintopf, ich platziere für den Sonnenuntergang die GoPro im Zeitraffer auf dem Felsen neben uns. Plötzlich sehen wir eine Wandergruppe an uns vorbei wandern und alle steigen den Felsen hoch. Vielen Dank fürs vorne an der Kamera vorbei laufen, obwohl es hinten noch genügend Platz hat. Ich räume die Kamera wieder ab. Die Leute sehen die Katze auf unserem Campingplatz und wie sie immer wieder an uns hochklettert.  Das gefällt ihnen, der eine hatte sogar das Gefühl, dass es unsere Katze sei. Wir beobachten die Leute wie sie, zum Teil etwas unbeholfen, den Felsen nach dem Sonnenuntergang wieder heruntersteigen. Wieder ist Bettzeit, am nächsten Tag geht es zum Brandberg und der White Lady.

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns nach dem Frühstück von “unserer” Katze und geben ihr noch ein Leckerli als Abschiedsgeschenk.

Nach ein paar weiteren Drohnenflügen geht es weiter auf unserer Route.


Manuel

Manuel

Ich liebe unsere Erde... Komm raus und entdecke unsere Welt mit mir, sie hat viele wunderschöne und prächtige Sachen zu bieten!

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