Etwas durch den Wind geblasen, wachen wir am Meer beim Camping von Langebaan auf. Heute gehen wir in den zweiten National Park auf unserer Liste. Beim Frühstück zubereiten, leisten mir ein paar Möwen Gesellschaft, in der Hoffnung etwas vom Frühstück abzubekommen. Leider nein, wilde Tiere sollte man nicht füttern. Danach müssen wir unseren Stellplatz bezahlen und zum Nordtor des West Coast National Parks fahren. Dort angekommen bezahlen wir den Eintritt von 162 Rand. Wir kriegen eine Zeitung und eine Karte inklusive kurzer Erklärung des Guides, was er uns empfehlen würde. Wir fahren zum ersten Aussichtspunkt, dem Seeberg Viewpoint. Lustig, wie viele Namen einen deutschen, bzw. holländischen Akzent haben. Auf der unbefestigten Strasse hoch zum Aussichtspunkt sehen wir schon unser erstes Tier, einen Vogelstrauss. Beim Aussichtspunkt müssen wir erst einmal versuchen, unsere Türen aufzukriegen. Der Wind hat seit dem Morgen nicht nachgelassen. Die Aussicht zeigt den Meerzufluss des Parks und man sieht bis zum anderen Ufer, dorthin wird uns unser Weg ebenfalls noch bringen.
Weiter geht es auf den anderen Pfad bei diesem Aussichtspunkt, dort erwartet uns neben diesen komischen Hühnern eine Rastbank. Normalerweise nehme ich mir beim Wandern immer kurz Zeit um die Aussicht zu geniessen, aber der Wind bläst hier so fest, dass es keinen Spass macht.
Wieder im Auto geht es weiter zum Restaurant/Infopunkt, wo wir die Bird Hides ausprobieren. Der Weg führt uns über einen langen Steg über das Sumpfgebiet. Wir sehen viele bunte, kleine Vögel und in der Ferne lässt sich ein Flamingoschwarm erahnen. Beim Bird Hide angekommen, sind wir mehr Hide, als dass wir Birds sehen. Muss wohl ebenfalls am starken Wind liegen, die Möwen sitzen am Ufer, den Kopf in den Nacken gedrückt und die Flamingos haben den Kopf ebenfalls zwischen den Flügeln versteckt.
Dann eben weiter auf einen der beiden Wanderwege, welche man direkt vom Infopunkt starten kann. Der eine führt zu einer Sanddüne und der zweite führt zum Strand. Beide sind 14 Kilometer lang und sind Rundwanderungen, d.h. man kommt wieder an den Start zurück. Wir entscheiden uns für die erstere, die Sanddüne. Der Weg führt über einen Kiesweg an Gestrüpp und Büschen vorbei. Neben dem Weg können wir auch schon den nächsten Bewohner dieses Parks entdecken, eine Schildkröte. Sie versucht gerade ein bisschen Gestrüpp zu fressen, tut sich aber relativ schwer. Als sie uns entdeckt, versteckt sie ihren Kopf gleich in ihrem Panzer, ein paar Schritte zurück und schon ist sie wieder da.
Bei der ersten Abzweigung geht es nach links, gut haben wir noch nach rechts geschaut. Dort läuft eine Herde Elands seelenruhig vorbei. Sie entdecken uns ebenfalls, aber solange wir nicht näher kommen, stellen wir keine Gefahr für sie dar und wecken höchstens ihre Neugier.
Wir queren die Strasse und laufen auf dem Weg bis zu ein paar Lodges, daran vorbei und ab jetzt wird der Weg schon etwas sandiger. Das bemerken auch unsere Füsse. Wir hätten doch lieber die Wanderschuhe anziehen sollen. Das Laufen an sich wird auch anstrengender, denn im Sand sinken wir bei jedem Schritt ein, sodass noch mehr Sand in unsere Schuhe eindringt. Zu allem Übel fängt es nun auch noch an zu regnen. Wir entschliessen uns auf halben Weg dazu, umzukehren und bei dem Restaurant ein Stück Kuchen zu essen. Bevor wir ins Restaurant gehen, befreien wir unsere Schuhe und Socken von dem Sand. Ich bestelle einen Black Forest Cake, also eine Schwarzwäldertorte. Varenca nimmt eine Rüeblitorte, wie es sich als Aargauerin gehört 😉
Die Schwarzwäldertorte schmeckt nicht gross anders als sonst, ausser dass der Kirsch fehlt, bei der Rüeblitorte jedoch wurde der Zucker mit Honig vertauscht, was dem ganzen einen ungewohnten, aber sehr leckeren Geschmack gibt.
Wieder gestärkt, setzt sich Varenca das erste Mal hinters Steuer unseres Wagens. Das ungewohnte Schalten auf der linken Seite, die vertauschten Blinker und Fensterwischerhebel. Alles was ich auch beim ersten Mal hatte, schön zu sehen, dass es ihr ähnlich ergeht.
Wir fahren weiter bis zum Atlantic View Point, von diesem man bei schönem Wetter bis hin zum Tafelberg National Park sehen kann. Heute ist leider kein solcher Tag, es regnet schon wieder. Also wieder rein ins Auto und bis ans Ende des Weges fahren. WIr sehen in der Ferne noch einen Bontebok und wieder eine Herde Elands.
Am Ende der Strasse werden wir mit einer Fels- und Muschellandschaft belohnt, welche ihresgleichen sucht. Wir entdecken auch noch den African Black Oystercatcher und die küstentypischen Möwen. Wir beobachten eine Weile, wie die Wellen an die Felsen klatschen.
Nach diesem Naturschauspiel fahren wir los Richtung Norden. Es ist schon 15 Uhr und in ein paar Stunden wird es dunkel. Also fahren wir soweit es geht und suchen einen Campingplatz.
Wir haben Glück, denn wir finden einen noch bevor die Sonne untergegangenen ist. Der Campingplatz ist etwas höher gelegen und wieder sehr ausgesetzt. So wie es scheint, wird diese Nacht so enden, wie sie begonnen hat, nämlich windig. Wir sind auf einem ziemlich ausgesetzten Camping und der neblige Regen macht es Temperaturmässig nicht angenehmer. Wir kochen unser Abendessen in der WC-Anlage des Campings, ausser uns ist niemand da. WIr überbrücken unsere Zeit mit den normalen Tätigkeiten. Ich kopiere meine Fotos uns Videos als Sicherung auf die zusätzliche Festplatte und Varenca liest ein Buch. So, jetzt müssen wir aber ins Bett, raus in die Kälte und die Nacht überstehen.
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